Rauhnächte

Die klassischen 12 Rauhnächte ab der Zeit der Wintersonnenwende sind die längsten Nächte des Jahres und beginnen mit dem Thomastag am 21. Dezember (Winterbeginn) und enden mit dem Dreikönigstag am 6. Jänner des folgenden Jahres.
Die Rauhnächte haben ihren Namen nicht auf Grund der langen, kalten und rauen Nächte. Der Begriff leitet sich vom Wort „Rauch“ ab, denn während dieser Zeit werden im Alpenraum Haus und Hof mit Weihrauch gesegnet. Dieser Brauch des Räucherns fasst wieder stärker Fuß im Alpenraum.

D’ Rauhnacht sand vier, zwoa foast und zwoa dirr

Mit den Rauhnächten sind einige Legenden, Sagen und auch Bräuche verbunden. Einer davon sind die Perchten, welche im Alpenraum während dieser Zeit auftreten, jedoch nicht ihr Unwesen treiben, sondern den Winter verjagen und Glück bringen sollen. Im Gegensatz zum Krampus gibt es verschiedene Perchten und auch genau festgelegte Figuren (mit genauen Aufgaben) in diesem Brauchtum.

Auch hier ist wieder der Gegensatz von Tradition und moderner Interpretation spürbar. Traditionelle Vereine (Passen) werden keine Krampusmasken während der Rauhnächte präsentieren und die Perchtenmasken nur während dieser Zeit einsetzen.

Salzburger Krampusse und Schiachpercht'n, Wals, Salzburg
Die Salzburg Schiachpercht’n (Vorderfager, Jannuar 2022)

Zwischen den Jahren

Auf jeden Fall ist es eine Zeit mit großer magischer Kraft, die sich außerhalb der normalen Zeit befindet. Um es ein wenig genauer zu erklären: User Kalender beruht eigentlich auf den Sonnen- und Mondphasen, nur die 12 Mondphasen ergeben genau 354 Tage (12 x 29,53 Tage; Eine Mondphase dauert exakt 29 Tage, 12 Stunden und 43 Minuten) und die 12 Sonnenphasen 365 Tage. Diese Differenz von elf Tagen ist bereits den alten Kelten aufgefallen und sie schoben diese Schalttage ein. Für sie war es eine Zeit außerhalb der Zeit, nicht dem Sonnen- und nicht dem Mondjahr zuordenbar. Da gibt es noch andere Zeiten, welche gleich betrachtet sind: Die Sonnenwenden sind keiner Jahreszeit zuordenbar oder die Morgen-/Abenddämmerung ist weder Tag noch Nacht, sondern ist irgendwo dazwischen.

Glück zieht herein, Pech zieht hinaus

In den Rauhnächten stehen die Tore zu einer anderen Welt offen. Diese Zeit verbindet uns mit unseren Ahnen, Engeln, Lichtwesen, Perchten, kurz den Wesen aus einer anderen Welt und Zeit. Es ist die Zeit um sein Schicksal neu zu gestalten, die Zeit der Orakel, der Vertreibungen, der Auflösung und des Neubeginns.

Die fünf Rauhnächte

  • 21. Dezember: Thomasnacht/Wintersonnenwende, die Nacht auf den Thomastag (kürzester Tag des Jahres)
  • 24. Dezember: Heiliger Abend/Heilige Nacht
  • 28. Dezember: Nacht der unschuldigen Kinder
  • 31. Dezember: Silvesternacht/Neujahrsnacht
  • 5. Januar: Heilige-Drei-Königsnacht (auch Perchtnacht)
Der Tod | Salzburger Schiachpercht'n und Krampusse | ein Salzburger Brauchtumsverein
Der Tod mit Hexe beim Walser Perchtenspaziergang Jänner 2022